Select your language

GeschlossenGeschlossenDue to construction work, the exhibitions "Im Visier des Fotografen", "Soldatenbilder",
"The Grand Vizier' Tent" and the Tin Figure Tower in the New Palace will unfortunately
be closed from April 26 to May 10.


Bayerns Banner bewahren

Geschichte und Zukunft der Fahnen der Königlich Bayerischen Armee

Vortragsveranstaltung im Fahnensaal des Neuen Schlosses
am 6. Oktober 2012, von 14.00 bis ca. 17.00 Uhr

Fahnensaal des Bayerischen Armeemuseums Anton Knoblach / photony.de

Programm

Begrüßung    
Dr. Ansgar Reiß
(Leiter Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt)


Die bayerische Armee im Kaiserreich
Dr. Dieter Storz
(Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt)


Fahnen und ihre Bedeutung für Militär und Gesellschaft
Daniel Hohrath, M.A.
(Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt)

Die Fahnen der bayerischen Armee und die
Fahnensammlung des Bayerischen Armeemuseums
Dr. Jürgen Kraus
(ehem. Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt)


Fahnen ausstellen und bewahren am Beispiel des Schweizerischen Nationalmuseums
Jürg Burlet
(Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich)


Probleme der Konservierung und Präsentation von
Fahnen aus restauratorischer Sicht
Judith Zimmer
(Deutsches Historisches Museum, Berlin)

 

Die vollständige Sammlung der 160 letzten Fahnen der Königlich Bayerischen Armee zählt zu den bedeutenden Schätzen, die vom Bayerischen Armeemuseum im Rahmen seiner großen Fahnensammlung betreut werden. Diese aus Seide gefertigten textilen Zeugen der Vergangenheit sind mittlerweile vom endgültigen Zerfall bedroht.

Teilweise über 150 Jahre alt, wurden die Feldzeichen von den Regimentern noch 1914/15 mitgeführt. Auch nach ihrer Verbringung in das Bayerische Armeemuseum wurden sie über die Auflösung der Königlich Bayerischen Armee 1918/19 hinaus bis 1936 bei Paraden von der Reichswehr verwendet. Sogar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Fahnen noch unregelmäßig zu zeremoniellen Anlässen ausgeliehen. Auch nachdem diese Praxis beendet wurde, blieben die Feldzeichen kontinuierlich weiteren Schädigungen ausgesetzt. Nicht nur durch den Gebrauch bei Wind und Wetter wurde die Seide schon früh stark zerstört, sondern auch durch die traditionelle museale Aufbewahrung, frei hängend in Ausstellungsräumen. Auch diese stellt eine ständige Belastung durch mechanische Kräfte, Licht, Feuchtigkeit und Schmutz dar.

Immer wieder wurden umfangreiche Ausbesserungen vorgenommen, die vor allem zum Ziel hatten, die Fahnen wieder „vollständig“ herzustellen und gebrauchsfähig zu machen. Diese Reparaturen und Ergänzungen, etwa in den 1920er und erneut den 1950er Jahren, haben teilweise zu weiteren Schäden an den originalen Resten geführt oder zeigen ihrerseits inzwischen erhebliche Alterungserscheinungen. So hat sich beispielsweise die zur Ergänzung verwendete hellblaue Kunstseide durchweg in ein helles rosa verfärbt.

Auch seit der Eröffnung des Bayerischen Armeemuseums im Jahre 1972 wurden die bayerischen Fahnen im Fahnensaal des Ingolstädter Neuen Schlosses in der Form einer traditionellen Präsentation aufbewahrt, in der die Tücher der 160 Fahnen dicht gedrängt und offen hängend den regelmäßig für Veranstaltungen genutzten Raum schmücken. Über die Jahrzehnte hat auch dies an den Feldzeichen weitere Schäden verursacht. Eine Sicherung dieser einzigartigen historischen Denkmäler der bayerischen Militärgeschichte ist mehr als überfällig, aber auch eine neue Konzeption, die kunstvoll gestalteten Feldzeichen in angemessener Form zu zeigen.

Der notwendige erste Schritt ist die Auflösung der bisherigen Präsentation im Fahnensaal, die im Oktober dieses Jahres beginnen wird. Die Fahnen werden dokumentiert, konservatorisch behandelt, gereinigt und unter bestmöglichen Bedingungen gelagert, bis eine neue Präsentation möglich wird. Dies wird im Rahmen der 2015/16 nach der großen Landesausstellung anstehenden Neukonzeption der ständigen Ausstellung im Neuen Schloss der Fall sein, wo eine exemplarische Auswahl der Feldzeichen gut sichtbar und optimal geschützt wieder gezeigt werden soll.

Die Auflösung des bisherigen Fahnensaals stellt einen unvermeidlichen Einschnitt dar. Sie soll einer weiteren Öffentlichkeit im Rahmen einer halbtägigen Veranstaltung mit einigen wissenschaftlichen Vorträgen zur Geschichte der Fahnen, der Sammlung und den Problemen der Restaurierung und Konservation erläutert werden. Diese wird am 6.Oktober 2012 stattfinden.