Sturmhaube (cişak)
(deutsch, osmanisch überarbeitet, Anfang 16. Jahrhundert)
Die nach oben hin spitz zulaufenden Sturmhaube (cişak) war Bestandteile der charakteristischen Rüstung eines türkischen Reiters (sipâhî). Sie zeigt eine typische achtkantige Form und mündet in einer eichelähnlichen Spitze. Naseneisen, Wangenklappen und Nackenschutz fehlen. Der Augenausschnitt wurde später eingeschnitten. Der Helm ist vollständig mit einem geätzten, orientalisierenden Rankenornament verziert – das aber nicht in das Osmanische Reich verweist, sondern in den süddeutschen Raum. Dort wurde auf Grundlage von Musterbüchern die osmanische Formsprache nahezu perfekt imitiert. Diese pseudo-osmanischen Plattnererzeugnisse wurden hochgeschätzt: Eine nachträglich eingeschlagene Inschrift weist den cişak als Besitzstück eines gewissen Mehmeds aus. Die Sturmhaube wurde also in Süddeutschland gefertigt und später im Osmanischen Reich benutzt.
Der Helm wird derzeit im Depot des Museums verwahrt (Inv.-Nr. A 6271).
Priscilla Pfannmüller