Trinkbecher
(Deutsches Reich, 1918)
Zusammen mit dem Kochgeschirr aus Aluminium wurde 1894 ein Trinkbecher eingeführt, der ¼ Liter fasste. Der Becher besaß einen festen Griff und hatte eine kleine Ausgussnase. Während des Krieges wurde er wie das Kochgeschirr aus Eisen hergestellt, zunächst lackiert und später emailliert.
Neben dem Kochkessel hatte die Feldküche einen Kessel für das Getränk. Dort sollte Bohnenkaffee zubereitet werden bzw. das, was in der Armee so hieß. Zunächst standen jedem Soldaten 25 Gramm Bohnenkaffee pro Tag zu. 1916 wurde dieser Satz auf 19 Gramm vermindert und durch 6 Gramm Zichorie ergänzt. Dieses Verdrängen des Bohnenkaffees durch Ersatzstoffe setzte sich bis zum Kriegsende fort, als pro Kopf nur noch 5 Gramm echter Kaffee zur Verfügung stand.
Anstelle des Kaffees konnte auch Tee ausgegeben werden. Zunächst war das richtiger, also schwarzer Tee, von dem in Deutschland große Vorräte vorhanden waren. Sie reichten aber nicht für einen vierjährigen Weltkrieg. Ab 1917 musste auch hier an eine Streckung gedacht werden, wozu auch ein „zweiter Aufguss“ zählte. Und so ging es weiter. Eine Nachkriegsveröffentlichung („Der Weltkampf um Ehre und Recht“) erwähnt Versuche, die zeigten, dass „durch 5-10 Minuten langes Kochen noch dritte und vierte Aufgüsse hergestellt werden konnten“. Als die Teevorräte im Frühjahr 1918 fast vollkommen erschöpft waren, empfahl man der Truppe „die Verwendung selbstgesammelten Ersatztees“.
Dieser Becher wurde 1918 von der Nürnberger Firma Bing erzeugt, einem bekannten Hersteller von Blechspielzeug. Damit kam die Fabrik auch für Heeresaufträge von Blechartikeln aller Art in Frage.
Der Trinkbecher aus emailliertem Stahlblech (Inv.-Nr. 0348-2022) befindet sich im Depot des Bayerischen Armeemuseums.