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Schlacht von Mogersdorf/St. Gotthard 1664, süddeutsch, 1665, Öl auf Holz, Inv.-Nr. A 1185  © Bayerisches Armeemuseum (Foto: Gert Schmidbauer)

Vortrag: „Die teuflische Fratze des Glaubensfeindes. Türkenkriegspropaganda im 16. und 17. Jahrhundert“
Prof. Dr. Hans Georg Majer (München)

25. November 2023
13.30 Uhr
Neues Schloss

 

Ein Heer von siegesgewissen burgundischen, französischen und deutschen Rittern unter Kaiser Sigismund war 1389 an der unteren Donau vom osmanischen Sultan Bayezid I. in der Schlacht bei Nikopolis geschlagen worden. Seitdem hatte sich die Kunde von der nach Norden drängenden osmanischen Macht beunruhigend verbreitet. Als die Heere der Sultane aber vom Balkan her immer näher rückten, Ungarn einnahmen und die Osmanen zu Grenznachbarn des Habsburgerreiches machten, wuchs die Beunruhigung zur „Türkenfurcht“. Zur Abwehr dienten Waffen, aber Waffen genügten nicht. Die Menschen, die sie führen sollten, mussten motiviert werden. Dazu dienten Worte, diente die wortgewaltige Propaganda, die im gedruckten Wort und Bild besonders nachhaltig wirken konnte. Der Vortrag zeigt, auf welche Gefühle und Glaubensgewissheiten des Volkes aufbauend die Propaganda mit kräftiger Polemik, bestimmten Argumenten, Behauptungen, Tatsachen und Tatsachenverdrehungen, Beschimpfungen und selbstgewissen religiösen Wertungen ein Bild vom Feind schuf, das ein Zerrbild der Wirklichkeit war, aber die gewünschte Abwehrwirkung erzielte und dabei vor allem die eigentlich Gefährdeten rettete.


Der Vortrag findet in Rahmen der Jahresversammlung des Vereins der Freunde des Bayerischen Armeemuseums statt. Der Eintritt ist frei.

 

Hans Georg Majer geboren in Stuttgart, Abitur in Esslingen am Neckar, Studium in München, Promotion in München bei Hans-Joachim Kissling mit einer Dissertation über den osmanischen Biographen und Geschichtsschreiber Uşakizade, Assistent am Institut für Geschichte und Kultur des Nahen Orients sowie Turkologie der Universität München, Habilitanden-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft für zwei Jahre, Archivstudien in Wien, Venedig, London und anderwärts, aber vor allem in Istanbul, Vertretung einer Professur in Hamburg, Habilitation in München, Privatdozent, 1981 Berufung auf den Lehrstuhl für Geschichte und Kultur des Nahen Orients sowie Turkologie in München. Ruhestand 2002, Reaktivierung für das SS 2008. Veranstaltung von zwei Internationalen Kongressen und 17 Symposien zur osmanischen Geschichte, Wirtschaftsgeschichte, Kunst und Kultur, sowie über Themen Südosteuropas, Initiator und Leiter eines Projekts (Thyssen-Stiftung) über die Porträts der osmanischen Sultane in Ost und West mit internationalen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern, und dem Resultat einer Ausstellung im Topkapı Sarayı in Istanbul im Jahr 2000. Berufung zum Korrespondierenden Mitglied der Türk Tarih Kurumu (Türkische Geschichtsgesellschaft) 1988, zum Mitglied der Akademia Europea 1993. Arbeitet quellennah über Geschichte, Kultur und Kunst des Osmanischen Reiches, Schwerpunkte sind das 17. Jahrhundert, osmanisch-europäische Kontakte und das Zusammentragen der osmanischen Urkunden und Defter in Deutschland für einen Katalog.