Belagerungsharnisch
(Braunschweig?, um 1680)
Harnische und Helme, die bei Belagerungen zum Einsatz kamen, waren besonders schwer. Nur dadurch boten sie bei der Annäherung an Festungen ausreichenden Schutz gegen das Gewehrfeuer des Verteidigers.
Bei Belagerungen waren besonders die in den Laufgräben arbeitenden Spezialtruppen (Sappeure) gefährdet. Sie wurden deshalb mit Harnischen ausgestattet, die Schüssen aus der Festung standhalten konnten. Auch höhere Offiziere trugen spezielle, schwere Belagerungs-harnische, da sie sich bei der Beobachtung exponieren mussten. Derartige Spezialausrüstungen sind nur außerordentlich selten überliefert.
Diese Exponate (Brust, Rücken und Helm) stammen aus der Rüstkammer der Fürsten von Braunschweig und sind mit 6,3 kg (Helm) bzw. über 22 kg (Harnisch) extrem schwer. Der Helm ist mit einem fest vernieteten Augenschirm und geschweiftem Nackenschutz versehen. Die Samtbespannung des Helmes und die Silbertressen des Innenfutters aus gesteppter Seide zeigen, dass sie für eine hochgestellte Persönlichkeit gefertigt wurden. Leider ist der Harnisch heute verputzt, das heißt weitgehend blank poliert. Er war ursprünglich wohl geschwärzt. 2017 ist es gelungen das Stück von einem Privatmann zu kaufen, der es aus dem Kunsthandel erworben hatte.
Das Stück ist in der neuen Dauerausstellung „Formen des Krieges 1600-1815“ im Neuen Schloss zu sehen (Inv. Nr. 0277-2017).