Stahlwerk
Ölgemälde von Ernst Dorn (1889-1927)
(Bayern 1914)
Die Heere des Ersten Weltkriegs übertrafen den Umfang der größten Armeen der Vergangenheit um ein Mehrfaches. Um solche ungeheuren Truppenmassen über Jahre hinweg mit Kriegsmaterial aller Art zu versorgen, mussten ganze Volkswirtschaften zum Zweck der Kriegführung umgestaltet werden. Die Rüstungsproduktion erreichte phantastische Höhen, was aber nur gelang, weil die Erzeugung ziviler Güter radikal vermindert, ja weitgehend eingestellt wurde. Erst 1927 erreichte die Industrieproduktion in Deutschland wieder die Höhe von 1913.
Kohle und Stahl bildeten die Rohstoffbasis der Produktion für den Krieg. Die 1853 in der Oberpfalz gegründete Maxhütte war das größte Montanunternehmen Süddeutschlands. Das Gemälde des aus Neustadt bei Coburg stammenden Malers Ernst Dorn zeigt den Abstich eines Siemens-Martin-Ofens im Werk Haidhof der Maxhütte. In solchen Anlagen wurde Roheisen durch Entfernung unerwünschter Begleitstoffe in Stahl umgewandelt. Die Stahlerzeugung in Haidhof wurde bei Kriegsausbruch zunächst eingestellt, 1915 aber wieder aufgenommen, weil die Heeresverwaltung Stahlhüllen für großkalibrige Artilleriegranaten in Auftrag gegeben hatte. Im Betriebsjahr 1916/17 wurden 47.415 Stück für 15-cm-Granaten und 29.805 für 21-cm-Granaten abgeliefert. Zur weiteren Bearbeitung und zum Befüllen mit Sprengstoff gelangten die Geschosskörper ins Hauptlaboratorium Ingolstadt, einem staatseigenen Betrieb zur Munitionsherstellung. Einen weit größeren und nicht minder kriegswichtigen Teil der Produktion der Maxhütte machten Eisenbahnschienen aus. Im gleichen Jahr waren das 73.000 Tonnen.
Das Gemälde (Inv. Nr. 422-1988) ist in der Abteilung Erster Weltkrieg des Bayerischen Armeemuseums ausgestellt.