Offizier des Fränkischen Kreises
(deutsch, um 1745)
Die Portraitmalerei war eine der wichtigsten Formen der Auftragskunst. Portraits zeigen, wie die Dargestellten sich sehen wollten oder wie sie als Angehörige ihres Standes aussehen sollten. Die Künstler stellten ihre Auftraggeber individuell erkennbar, aber natürlich oft auch geschönt und idealisiert dar. Offiziere und Adelige erscheinen meist in gebieterischen Posen. Heerführer werden auch gerne auf einem bäumenden Pferd gezeigt, das sie beherrschen wie ihre Truppen.
Kleidung und Uniformen wurden zumeist in allen Details genau wiedergegeben. Manchmal wurden sie aber ergänzt durch längst nicht mehr getragene Accessoires wie etwa Harnische, die den ritterlich-adeligen Rang und Stand symbolisch manifestieren sollten.
Dieser unbekannte adelige Offizier gehörte vermutlich dem Kürassier-Regiment „Bayreuth“ des fränkischen Reichskreises an. An Stelle des Rockes (Justaucorps) ist er nur mit dem aus Leder oder einem sehr schweren Wollstoff gefertigten Koller bekleidet, der vorne mit Haken geschlossen wurde. Darüber konnte ein Kürass (Brustpanzer) getragen werden. Die Schärpe und das Portepée an Degen und Stock in den Farben Silber, Schwarz und Rot weisen ihn als Offizier des Fränkischen Kreises aus. Nur als gemaltes Symbol seiner adligen Herkunft dient der neben ihm auf einem Felsblock platzierte Ritterhelm.
Das Gemälde wurde 1982 auf einer Auktion für das Armeemuseum erworben und ist derzeit in der Sonderausstellung „Soldatenbilder 1650-1820. Gemälde aus dem Depot des Bayerischen Armeemuseums“ zu sehen (Inv.-Nr. 0004-1982).