Maschinengewehr 08/15
(Deutsches Reich, Erster Weltkrieg)
Zu Kriegsbeginn besaßen die Infanterieregimenter in den meisten Armeen Europas sechs Maschinengewehre, was etwa zwei Stück auf 1.000 Soldaten entsprach. Diese Waffen standen auf soliden und schweren Lafetten, ähnlich einem kleinen Geschütz, was ein sehr präzises Schießen ermöglichte. Schon bald stellte sich aber heraus, dass ihre Beweglichkeit in vielen Gefechtslagen unzureichend war, was zur Entwicklung leichterer Modelle führte. Die deutsche Version, das MG 08/15, war keine völlige Neukonstruktion, sondern eine gewichtsreduzierte Ausführung des schweren Modells, das nach seinem Einführungsjahr die Bezeichnung "08" trug und das weiterhin produziert wurde. An die Stelle der schweren Lafette trat beim MG 08/15 ein leichtes Zweibein. Mit einem Gewicht von 17,6 kg (davon 2,8 kg Wasser im Kühlmantel) ist es das schwerste „leichte“ MG, das je gebaut wurde. Die Massenfertigung erfolgte nach einem neuartigen Prinzip. Die Fertigung der Einzelteile war auf viele einzelne Maschinenbaubetriebe verteilt. Der Zulauf der neuen Maschinengewehre zu den Fronttruppen begann 1917. Dieses Exemplar wurde 1918 bei MAN erzeugt bzw. zusammengebaut. Maschinengewehre waren anfällig für Ladehemmungen. Die Soldaten mussten lernen, die Ursachen blitzschnell zu erkennen und Abhilfe zu schaffen, und zwar auch unter extremen Gefechtsbedingungen. Das war nur durch reflexartig eingeschliffene Handlungsroutinen möglich. Deshalb wurde an den Waffen ein intensiver Ausbildungsdrill betrieben, den viele Soldaten durchliefen. Später führte das in der Umgangssprache dazu, gewöhnliche, normierte, allgemein verbreitete Dinge, Sachverhalte oder Verhaltensweisen als „08/15“ zu bezeichnen.
In der Ausstellung „Bayern – Italien“ des Hauses der Bayerischen Geschichte wurde dieses MG gezeigt. Heute ist es in der Sonderausstellung "Verheizt Vergöttert – Verführt" zur Geschichte der deutschen Gebirgstruppe im Reduit Tilly zu sehen (Inv. Nr. 0067-1998).