15-cm-Granate C/69
(„C“ = Construktionsjahr, also 1869)
Gewicht: 25 kg
Deutsches Reich, 1870
Bis 1870 wurden die meisten der herkömmlichen glattläufigen Geschütze durch solche mit gezogenen Rohren ersetzt. An die Stelle kugelförmiger Geschosse traten zylindrische, in Flugrichtung zugespitzte Geschosskörper, die an Reichweite, Treffsicherheit und Wirkung bedeutend überlegen waren. Die hier gezeigte Granate war für die „kurze 15-cm-Bronzekanone C/70“ bestimmt, ein Steilfeuergeschütz für den Kampf um Festungen, und zwar sowohl für den Angriff wie für die Verteidigung. Die Maximalschussweite betrug 4.400 Meter. In den 1870er Jahren waren 30 % der deutschen Belagerungsgeschütze von diesem Typ. Der eiserne Geschosskörper enthielt 1.900 g (Schwarz-)Pulver und war mit einem Bleimantel umgeben, der die plastische Verbindung zu den Zügen des Rohres herstellte. Sie versetzten die Granate in Rotation, damit sie mit der Spitze voran flog und eine präzise Flugbahn beschrieb. Der ursprünglich natürlich glatte Rohrmantel zeigt die Abdrücke der 24 Züge. Das abgebildete Geschoss ist also bereits „durch das Rohr gegangen“.
Das Objekt war in der bayerischen Landesausstellung „Festungen - Frankens Bollwerke“ (17. Mai bis 21. Oktober 2012) in Kronach ausgestellt (Inv. Nr. N 1801).