Verschluss eines bayerischen Gewehrs M/69 („Werdergewehr“)
(Bayern 1869)
Der Deutsche Krieg von 1866 hatte die Überlegenheit des Hinterladers über von vorn zu ladende Waffen eindringlich gezeigt. Alle Staaten, deren Armeen zu diesem Zeitpunkt noch mit Vorderladern bewaffnet waren, mußten schleunigst umrüsten. Bayern führte 1869 ein damals hochmodernes Hinterladegewehr ein, mit dem es sich waffentechnisch an die Spitze aller deutschen Staaten setzte. Ludwig Werder, technischer Direktor der Maschinenfabrik Cramer-Klett in Nürnberg, hatte das Herzstück des Gewehrs entwickelt, den Verschluß. Mehrere genau aufeinander abgestimmte Federn steuerten seine Funktion und erlaubten eine für damalige Verhältnisse ungewöhnlich hohe Schußfolge. Mit diesem feinmechanischen Präzisionsprodukt ging man in Bayern an die Grenze dessen, was der deutsche Maschinenbau um 1870 leisten konnte. Der hier abgebildete "Mechanismus", wie man den Verschluss nannte, wurde bei der Maschinenfabrik Augsburg hergestellt (Inv.-Nr. E 1398).
Im Wiener Militariaverlag ist eine umfangreiche Veröffentlichung des bayerischen Armeemuseums zu Militärgewehren des deutschen Kaiserreichs erschienen, in der auch die Geschichte des Werdergewehrs detailliert beschrieben wird. Verfasser dieses Buches, das auf umfangreichen Studien in Archiven und Sammlungen aufbaut, ist Dr. Dieter Storz, der am Museum für Handfeuerwaffen zuständig ist.