Säbelhelmbarte
(Deutschland, wohl 19. Jh.)
Helmbarte, Halmbarte, Halparte oder Hellebarde ist eine Stangenwaffe zu Hieb und Stoß. Die Bezeichnung hat ihren Ursprung im Mittelhochdeutschen „Halm“, „Helm“ (Stiel, Schaft) und „Barte“ (Beil, Axt). Die Hellebarde entwickelte sich aus dem Spieß und wurde mit der verbreiteten Klinge zu einer Hiebwaffe. Charakteristika dieser Waffe sind die zweischneidige Klingenspitze, das in verschiedenen Formen auftauchende Beil sowie der Schnabel an der Vorderseite. Alle drei Teile sind kompakt in einem Stück geschmiedet. Das Verfahren der mehrlagigen Eisenplatten unterschiedlicher Härte verleiht der Spitze große Dauerhaftigkeit. Der Hellebardentyp existiert in vielen regionalen Varianten und erfuhr immer wieder Verbesserungen. Bei den späteren Exemplaren verleiht eine Stahlfeder neben der Tülle zusätzlichen Halt.
Die Hellebarde war die Hauptwaffe der schweizerischen Heere im Kampf gegen die habsburgisch-burgundischen Ritterheere. Gut geführt ist die Hellebarde geeignet, einen Harnisch zu durchschlagen. Diese Wirkung dokumentiert anschaulich ein Bericht des Pagen Collona, der nach der Schlacht von Nancy 1477 die Leiche Herzog Karls des Kühnen von Burgund fand. Er schilderte den Zustand des bereits ausgeplünderten Leichnams durch Hellebardenhiebe als fast zerschlagen. Der Schädel war bis zum Kiefer gespalten, das Rückrat vollkommen zertrümmert.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts verlor die Hellebarde - u.a. aufgrund der verbesserten und leichter zu handhabenden Feuerwaffen - immer mehr an Bedeutung und diente schließlich als Zier- und Paradewaffe der Leibgardisten nur mehr repräsentativen Zwecken. Die späteren Hellebardentypen weisen aufwändige Verzierungen in Form von Vergoldungen oder Gravuren auf.
Eine Auswahl an Hellebarden aus verschiedenen Jahrhunderten finden Sie in der Dauerausstellung des Bayerischen Armeemuseums im Neuen Schloss. Hier sehen Sie auch einige wie die hier gezeigte Säbelhelmbarte, die es so im Mittelalter oder der Frühen Neuzeit nicht gab. Es handelt sich wohl um eine Erfindung des Historismus des 19. Jahrhunderts (Inv. Nr. A 1616).
aus: Suzanne Bäumler, Evamaria Brockhoff und Michael Henker (Hg.) Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Pfalz-Neuburg (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 50/05), S. 88 f.