Der „Blüchersäbel“
(preußisch, ca. 1820-1918)
Dieser Säbel gilt als „der“ preußische Säbel schlechthin, dabei handelt es sich um einen englischen Entwurf, das Muster „Light Cavalry Trooper 1796“.
Drei Eigenschaften verlangte man damals von einem Säbel:
1. Er musste seine Aufgabe als Waffe erfüllen.
2. Er musste einfach gestaltet und daher preiswert herzustellen sein.
3. Er musste schön sein.
Diesen Forderungen wurde das englische Modell gerecht. Während der napoleonischen Kriege wurde es in großen Mengen an Preußen geliefert. Später stellte man den Säbel dort selbst her. Sammler kennen ihn auch als „Modell 1811“ oder unter seiner populären Bezeichnung als „Blüchersäbel“ (benannt nach dem volkstümlichen preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher).
Bis in die 1850er Jahre gehörte er zur Bewaffnung der preußischen leichten Kavallerie. Als ihn dort ein neueres Muster ablöste, verschwand er aber nicht aus der Bewaffnung, sondern wurde als „Kavalleriesäbel a/M“ (= alten Musters) den pferdebespannten Versorgungseinheiten gegeben. Die „Fahrer vom Sattel“ (d.h. die Reiter der Zugtiere) bekamen ihn zur Selbstverteidigung. Sie werden, wenn überhaupt, dann nur sehr, sehr selten von ihm Gebrauch gemacht haben.
Wie die Truppenstempel auf dem Säbel zeigen, wurde er ursprünglich im preußischen Ulanen-Regiment Nr. 5 geführt, das in Düsseldorf stationiert war. Später kam er zu einer Infanterie-Munitionskolonne des XI. (preußischen) Armeekorps. Ihre Aufgabe war der Nachschub von Infanteriepatronen zur fechtenden Truppe. Jedes Armeekorps besaß vier solcher Kolonnen, die erst bei einer Mobilmachung formiert wurden.
Der Säbel ist zurzeit nicht ausgestellt und befindet sich im Depot des Bayerischen Armeemuseums (Inv.-Nr. H 11442).