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„Dolchartiges Messer“
sog. Grabendolch
(Deutsches Reich, 1914-1918)

Grabendolch sog. Dolchartiges Messer, Deutsches Reich 1914-1918 © Bayerisches ArmeemuseumDer Erste Weltkrieg brachte eine überraschende Renaissance des Nahkampfes mit sich. Die Schützengräben der beiden Seiten waren an vielen Stellen ganz nahe aneinander gerückt. Kleinen Trupps entschlossener Soldaten bot das die Chance, diese Distanzen überfallartig zu überwinden. Die bevorzugte Tageszeit für solche Greifkommandos und ähnliche Stoßtrupps, damals meist als „Patrouillen“ bezeichnet, war die Nacht. Sie behinderte den Verteidiger im Gebrauch seiner Abwehrmittel, vor allem der Schusswaffen. Deren Einsatz konnte aber auch überhaupt unerwünscht sein, weil er im Getümmel des Nahkampfes auch die eigenen Leute gefährdete oder der alarmierende Knall der Schüsse vermieden werden sollte. Mit aufgepflanztem Seitengewehr (Bajonett) waren manche Gewehre fast zwei Meter lang und damit ziemlich unhandlich. Deshalb verteilte man an die Truppen primitive physische Nahkampfmittel wie Schlagkeulen und Dolche. Die deutsche Armee bezeichnete sie offiziell als „dolchartige Messer“. Heute würde man von Kampfmessern sprechen. Bei überfallartigem Gebrauch waren solche Waffen gewiss effektiv, doch war ihr Einsatz aufgrund der körperlichen Nähe des Opfers zweifellos mit einer höheren psychischen Hürde verbunden als der einer Schusswaffe.
Im Verlauf des Ersten Weltkrieges nahm die Zahl dieser Messer kontinuierlich zu. Diese Messer waren als Waffen konzipiert. Ihre Klinge war für das Zustechen eingerichtet und eignete sich nur wenig für den Gebrauch als Feldmesser.

Derartige Stücke sind in der Dauerausstellung des Museums des Ersten Weltkriegs im Reduit Tilly ausgestellt. Dieses Objekt (Inv.-Nr. H 16370) war in der Ausstellung „Fastnacht der Hölle. Die Sinne und der Erste Weltkrieg“ (04.04.2014 - 01.03.2015) im Haus der Geschichte Baden-Württembergs in Stuttgart zu sehen.


Objekt des Monats


Trinkbecher aus Eisen, Deutsches Reich 1918, Inv.-Nr. 0348-2022 © Bayerisches Armeemuseum

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erscheint im Juni
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