Kochgeschirr M/1828
(Bayern, Mitte 19. Jahrhundert)
Fahrbare Feldküchen verbreiteten sich erst im 20. Jahrhundert. Bis dahin mussten die Soldaten ihre warmen Mahlzeiten selbst zubereiten. Das damals übliche Kochgefäß bestand aus verzinntem Eisenblech, hatte einen Deckel, der auch als Bratpfanne benutzt werden konnte, und besaß einen Henkel zum Aufhängen über dem Kochfeuer. Der Kessel selbst hatte ein Fassungsvermögen von etwa zehn Litern. Ein solcher „Kochtopf“ kam auf sieben Mann. Später fand man heraus, dass sein Inhalt auch für zehn ausreichte. Das 2,3 kg schwere und 30 cm breite Gerät wurde von den Soldaten abwechselnd getragen. Das System war so gedacht, dass alle gemeinsam aus diesem Kessel aßen. Das war schon den Menschen des 19. Jahrhunderts unangenehm, und so beschafften sich viele Soldaten aus eigenen Mitteln zusätzliche Essgeschirre. 1855 wurden sie endlich offiziell eingeführt, also auf Staatskosten geliefert. 1868 wurden die großen Kollektivkochgeschirre durch Individualkochgeschirre ersetzt, wie sie bis heute üblich sind. Im Krieg von 1866 haben die bayerischen Soldaten also noch in den großen Kesseln abgekocht.
Das Kochgeschirr ist zurzeit in der Ausstellung "Nord gegen Süd. Der Deutsche Krieg 1866" im Neuen Schloss ausgestellt (Inv.-Nr. B 1338).