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Portrait des Oberstlieutenants Egidius Arend von Benckendorff als Chef des Berliner Leib-Husaren-Corps
(Preußen, 1731)

Portrait des preußischen Oberstlieutenants Egidius Arend von Benckendorff als Chef des Berliner Leib-Husaren-Corps im Jahre 1731, Inv. Nr. 0563-2007 © Bayerisches ArmeemuseumDas Gemälde zeigt Oberstlieutenant Egidius Arend von Benckendorff, den ersten Chef des 1730 errichteten Berliner Leib-Husaren-Corps, aus dem 1741 das Husaren-Regiment von Zieten (No. 2) hervorging.

Seit Ende des 17. Jahrhunderts wurden in den meisten europäischen Armeen Reitereinheiten aufgestellt, die ganz nach ungarischem Vorbild ausgerüstet wurden. Solche leicht bewaffneten und mit kleinen wendigen Pferden berittenen Kämpfer aus den südosteuropäischen Regionen hatten sich namentlich in den Türkenkriegen als Gegner der osmanischen Reitertruppen bewährt. Auch in allen Bereichen des alltäglichen „Kleinen Krieges“ der Erkundungen, Überfälle und Beutezüge erwiesen sich Husaren als sehr nützlich.
Ihre exotische Erscheinung machte die Husaren zu einer besonders auffälligen Truppe. Während sich die Uniformen aller anderen Waffengattungen in den Heeren des 18. Jahrhunderts stark an der zivilen Kleidung orientierten, trugen die Soldaten und Offiziere der Husaren ein „ungarisches“ Kostüm mit kurzen verschnürten Jacken (Dolman), darüber gehängten Pelzen und engen Reithosen sowie als Kopfbedeckung Mützen aus Fell oder Filz.

Das Bild des aus dem brandenburgischen Adel stammenden Herrn von Benckendorff zeigt die Attribute seiner Offizierswürde: Die schwarz-silberne Schärpe und das um den Säbel gewickelte Portepée weisen ihn als königlich preußischen Offizier aus. Die rote Säbeltasche zeigt die Königskrone und den verschlungenen Namenszug „FWR“ König Friedrich Wilhelms I. (reg. 1713-1740). Während die weiß gepuderte Haarfrisur mit kunstvollen Seitenlocken und dem (hier natürlich nicht sichtbaren) Zopf für alle preußischen Offiziere vorgeschrieben waren, ist der Schnurrbart das besondere Kennzeichen der Husaren. Alle anderen Offiziere, wie auch allgemein alle Angehörigen der Oberschichten, waren im 18. Jahrhundert bartlos.

Das Bild lässt sich anhand der Uniform genau auf das Jahr 1731 datieren; im ersten Jahr war eine weiße Montur vorgeschrieben, und bereits 1732 wurden die Farben rot und blau vertauscht.

Das Gemälde eines unbekannten Künstlers (Öl auf Leinwand) ist derzeit im Depot des Museums eingelagert, soll jedoch im Laufe des Jahres in einer Ausstellung im Neuen Schloss gezeigt werden (Inv. Nr. 0563-2007).