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Handgranatentasche für Grenadiere
(deutsch, um 1700-1730)

Handgranatentasche für Grenadiere, deutsch, um 1700-1730, Inv.-Nr. N 3241 © Bayerisches ArmeemuseumGrenadiere waren erfahrene Soldaten der Infanterie, die besonders bei Sturmangriffen auf Befestigungen eingesetzt wurden und für den gefährlichen Umgang mit Handgranaten ausgebildet waren. Sie wurden vor allem im Kampf um Befestigungen eingesetzt. Handgranaten konnten hinter die Deckung des Gegners geschleudert werden, wo sie explodierten. Die Granaten jener Zeit waren einfache Hohlkugeln aus verschiedenem Material, meist Gusseisen oder dickem Glas, die mit Schwarzpulver gefüllt wurden. Der Grenadier zündete sie mit einer glimmenden Lunte, die er mit sich führen musste.
Grenadiere trugen größere Taschen für die Munition, in denen neben Gewehrpatronen auch mehrere Handgranaten Platz fanden. Diese voluminöse Tasche wurde an einem (nicht mehr erhaltenen) breiten Bandelier getragen. Die flammende Granate aus Messingblech verweist auf eine Grenadiereinheit, doch ist kein Wappen oder Herrschermonogramm darauf angebracht.
Die Tasche dürfte vermutlich von einem kurbayerischen oder kurpfälzischen Grenadier getragen worden sein, da sie dem Altbestand des Armeemuseums entstammt. Solche einfachen militärischen Gebrauchsgegenstände sind heute extrem selten, da man sie nicht für bewahrenswert hielt. Nach langem Gebrauch wurden sie ausgemustert oder umgearbeitet; ihr Material wurde schließlich anderweitig verwertet.

Die Tasche ist in der neuen Dauerausstellung „Formen des Krieges 1600-1815“ im Neuen Schloss zu sehen (Inv. Nr. N 3241).